Angebote vergleichen & Verträge prüfen 2025/26
Dieser Praxisleitfaden zeigt, wie Sie Treppenlift-Angebote in Bayern fair vergleichen, Vertragsinhalte bewerten und Servicelevel sichern. Mit Checklisten, Musterkriterien und realistischen Kostenhinweisen. Ergänzende Grundlagen: Preisrahmen unter Treppenlift Preise und Förderlogik unter Treppenlift Förderung.
1) Warum Angebote selten vergleichbar sind – und wie Sie das ändern
Treppenlifte sind Maßanfertigungen. Ein „Preis“ ohne definierte Leistung ist wertlos. Der faire Vergleich beginnt mit identischem Leistungszuschnitt: gleiche Treppenführung, gleiche Haltepunkte, gleiche Park-/Ladeposition, gleiche Ausstattung. Erst wenn diese Eckdaten synchronisiert sind, sagt der Preis etwas aus.
- Gleiche Basisdaten: Fotos mit Maßangaben, Skizze von Verlauf und Podesten, geplante Parkposition.
- Gleiche Ausstattung: z. B. klappbare Sitz-/Fußelemente, Gurtsystem, Fernbedienungen.
- Gleiche Serviceannahmen: Garantie, Störungsdienst, Reaktionszeiten, Ersatzteilvorhaltung.
2) Pflichtinhalte in jedem Angebot
Technik & Montage
- Exakte Bezeichnung der Fahreinheit (Serie/Modell; neu oder aufbereitet).
- Schienenbeschreibung mit Innen-/Außenradien, Stoßstellen, Konsolenabständen.
- Liefer- und Montagefenster, benötigte Vorleistungen (Strom, Putz, eventuelle Stemmarbeiten).
- Dokumentation: Abnahmeprotokoll, Einweisung, Bedienanleitung.
Service & Zusagen
- Garantielaufzeit und Umfang, Ausschlüsse transparent.
- Störungsdienst mit klarer telefonischer und Vor-Ort-Reaktionszeit.
- Ersatzteilverfügbarkeit in Jahren, Lagerhaltung für kritische Teile.
- Option Wartungsvertrag: Preis, Intervall, Umfang, Kündigungsfristen.
3) Preisstruktur verstehen: Was steht wirklich im Angebot?
Ein seriöses Angebot trennt die Preiskomponenten: Schiene, Fahreinheit, Montage, Inbetriebnahme/Einweisung, optionaler Service. Zusatzposten wie Sonderfarben, Schienenheizung (außen) oder Zusatzstopps müssen aufgeführt sein. Achten Sie auf Posten „nach Aufwand“ und lassen Sie Obergrenzen nennen.
Komponente | Was prüfen? | Typische Hinweise |
---|---|---|
Schiene | Radien, Stoßstellen, Befestigungskonzept | Kurven = maßgefertigt; Kostenhebel Nr. 1 |
Fahreinheit | Neu/aufbereitet, Sicherheitsfeatures | Sanftanlauf, Gurt, Sensorik |
Montage | Zeitansatz, Zugang, Nacharbeiten | Podeste, Kabelwege klären |
Service | Garantie, Reaktionszeiten, Ersatzteile | SLA schriftlich fixieren |
Preisrahmen zur Einordnung finden Sie im Überblick unter Treppenlift Preise.
4) Ausstattung sinnvoll wählen: Komfort vs. Notwendigkeit
Komfortmerkmale erhöhen die Alltagstauglichkeit, treiben aber die Kosten. Priorisieren Sie Features, die reale Probleme lösen: Laufbreiten, sicheres Ein-/Ausstieg, einfache Bedienung, verlässliches Laden.
- Klappbare Sitz-/Fußelemente für enge Treppen.
- Schwenksitz für sichere Ausstiege an Podesten.
- Fernbedienungen, definierte Park-/Ladepositionen.
- Bei Außenanlagen: Abdeckhauben, korrosionsfeste Oberflächen.
Für reine Sitznutzung bleibt der Sitzlift die Baseline. Bei Rollstuhltransport prüfen Sie die Machbarkeit eines Plattformlift mit Podesten und Laufbreiten.
5) Wirtschaftlichkeit: Eigenanteil und Lebenszyklus
Die wirtschaftlichste Lösung ist die, die über die Nutzungsdauer funktioniert. Rechnen Sie nicht nur den Anschaffungspreis, sondern den Eigenanteil nach Förderungen plus Wartung über mehrere Jahre.
- Angebotssumme ermitteln (inkl. Montage und Einweisung).
- Bestätigte Zuschüsse abziehen, Eigenanteil bilden. Ansatzpunkte unter Treppenlift Förderung.
- Wartung p. a. einplanen (niedriger dreistelliger Bereich).
- Störungsdienst nach SLA bewerten: kürzere Ausfälle = weniger Folgekosten.
6) So bauen Sie einen sauberen Angebotsvergleich
Schritt-für-Schritt
- Eine Skizze, drei Angebote, identischer Leistungszuschnitt.
- Matrix mit Technik, Service, Terminen, Gesamtpreis, Eigenanteil.
- Abweichungen farblich markieren, Nachfragen schriftlich klären.
- Referenzen oder Besichtigungen vergleichbarer Anlagen einholen.
Bewertungsmatrix (Beispiel)
Kriterium | Gewichtung | Hinweis |
---|---|---|
Technische Passung | 40 % | Radien, Laufbreiten, Parklogik |
Service/SLA | 30 % | Reaktionszeit, Ersatzteile |
Preis/Eigenanteil | 20 % | Nach Förderung |
Termin & Logistik | 10 % | Montagefenster, Zugang |
7) Vertragsprüfung: Klauseln, die Sie schwarz auf weiß brauchen
- Leistungsbeschreibung: exakte Bezeichnungen, keine Gummi-Formulierungen.
- Termine: Liefer- und Montagefenster mit Puffer, Umgang bei Verzögerung geregelt.
- Garantie/Gewährleistung: Laufzeit, Umfang, Ausschlüsse, Ansprechpartner.
- SLA: Reaktionszeit telefonisch/vor Ort, Notdienst, Ersatzteile.
- Rücktritt/Änderung: Konditionen bei Genehmigungsproblemen (Außenanlagen), Variantenwechseln, Baubehinderungen.
- Dokumente bei Abnahme: Protokoll, Seriennummern, Einstellwerte, Einweisung.
8) Typische Fallen – und wie Sie sie umgehen
- Abschläge ohne Gegenleistung: Meilensteine an Ergebnisse knüpfen (z. B. Abnahme, nicht nur Lieferung).
- Unklare Park-/Ladeposition: Schriftlich definieren, Fotos/Skizze beilegen.
- Keine Ersatzteilzusage: Mindestlaufzeit benennen lassen.
- Kein Notdienstfenster: Schriftliches SLA statt Telefonversprechen.
- „Nach Aufwand“-Paushalität: Deckelung/Maximalpreise vereinbaren.
9) Drei bayerische Szenarien im Vergleich
Gerade Treppe, Einfamilienhaus
Sitzlift mit klappbaren Elementen, Montage in Stunden. Fokus: Park-/Ladeposition, Gurt, einfache Bedienung. Wirtschaftlich solide Basislösung.
Kurvige Treppe, WEG
Maßgefertigte Schiene, Beschlusslage mit Plänen. Fokus: Laufbreiten, Podeste als Haltepunkte, SLA. Kritischer Pfad: Termin- und Genehmigungsschritte.
Außenanlage, Hanglage
Sitz- oder Plattformlösung mit Witterungspaket. Fokus: Abdeckungen, Schienenheizung, korrosionsfeste Befestigungen, Herbst-Check.
10) Gebraucht oder Miete als Vertragsvariante
Gebraucht: sinnvoll vor allem bei geraden Treppen; Prüfprotokoll, Garantie, Tauschliste für sicherheitsrelevante Teile verlangen. Miete: gute Zwischenlösung bei temporärem Bedarf, auf Dauer oft teurer als Kauf. Achten Sie auf Mindestlaufzeit, Kündigung, Rückbau. Wenn Miete nur eine Brücke sein soll, Kaufoption und Anrechnung klar regeln.
11) Due Diligence beim Anbieter
- Referenzen mit vergleichbarer Treppe anfordern (Fotos/Adresse der Anlage).
- Werkstatt- und Ersatzteil-Organisation erklären lassen.
- Technikerqualifikation und Schulungsstand erfragen.
- Reaktionsstatistik (Durchschnittswerte) der letzten 12 Monate.
Die günstigste Zahl verliert, wenn der Service am ersten Winterwochenende nicht erreichbar ist.
12) Abnahme & Übergabe: der Startpunkt Ihrer Rechte
- Abnahmeprotokoll mit Seriennummern, Einstellwerten, Radien-/Parkdaten.
- Fotodokumentation der Befestigungen, Park-/Ladeposition.
- Einweisung für Nutzer und Angehörige; Kurzleitfaden am Parkpunkt.
- Termin für erste Wartung fixieren; Kontaktliste aushändigen.
13) Laufende Kosten & Budgetsteuerung
Planen Sie Wartung pauschal ein, plus einen kleinen Puffer für Verschleißteile (z. B. Akkus). Bei Außenanlagen erhöhen saisonale Checks den Aufwand. Ein klarer Wartungsvertrag verhindert Preisüberraschungen. Für die grobe Budgetierung hilft der Überblick unter Treppenlift Preise.
14) FAQ – kurze Antworten auf große Fragen
Wie viele Angebote sind sinnvoll?
Zwei bis drei, aber strikt mit identischem Leistungszuschnitt. Mehr Angebote erhöhen selten die Qualität, nur die Verwirrung.
Was tun, wenn ein Anbieter deutlich billiger ist?
Leistungsschnitt prüfen: Fehlt Service, Garantie oder eine Park-/Ladeposition? Ersatzteilversorgung schriftlich bestätigen lassen.
Was gehört in ein SLA?
Erreichbarkeit, Reaktionszeiten, Ersatzteile, Dokumentation, Eskalationsstufen.
Miete oder Gebraucht als Brücke?
Miete bei temporärem Bedarf, gebraucht bei gerader Treppe mit sauberem Prüfprotokoll. Kaufoptionen verhandeln.
15) Fazit: Der beste Preis ist der, der hält, was er verspricht
Ein stimmiges Treppenlift-Angebot ist präzise, vollständig und servicefähig. Wer identische Voraussetzungen schafft, vergleicht fair und entscheidet souverän. Achten Sie auf Technikpassung, klare Park-/Ladepositionen, belastbare Servicelevel und eine saubere Abnahme. Förderfähige Projekte reduzieren den Eigenanteil – die Grundlagen dazu finden Sie unter Treppenlift Förderung. So entsteht eine Lösung, die im Alltag leise, sicher und bezahlbar funktioniert.