Plattformlift in Bayern: Preise, Anforderungen, Einbau & Förderung

Plattformlifte befördern Rollstühle sicher über Treppen. Auf dieser Seite finden Sie vollständige Informationen: realistische Preisrahmen, technische Anforderungen (Treppenbreite, Radien, Traglast), Einbauablauf innen und außen, Förderung über Pflegekasse/KfW, Wartungskosten und rechtliche Hinweise für Mehrfamilienhäuser/WEG.

  • ✔ Rollstuhlgerecht: Plattform mit Bügeln, Sensorik, Abrollsicherung
  • ✔ Innen & Außen: wetterfeste Ausführung, Schutzhauben, Heizelemente
  • ✔ Traglast typ. 225–300 kg | Tür-/Flurbreiten & Rettungswege beachtlich

Hinweis: Für Treppenhäuser in Mehrfamilienhäusern sind Breiten, Podeste, Türanschläge und Brandschutz entscheidend. Details unten.

Plattformlift Preise: realistische Spannen, Beispiele & Einflussfaktoren

Plattformlifte sind technisch aufwendiger als Sitzlifte und für Rollstühle ausgelegt. Die folgenden Werte sind Richtpreise inkl. Montage und dienen der ersten Orientierung.

Gerade Treppe (innen)

ab 9.000 – 13.000 €

  • Modulare Schiene, kurze Lieferzeit
  • Standard-Plattform, Klappmechanik
  • Ruf-/Funksteuerung inklusive

Kurvige Treppe (innen)

ab 12.000 – 20.000 €

  • Maßschiene, enge Radien, Podeste
  • Parkkurve / Zwischenstopp optional
  • Aufmaß & Fertigung erforderlich

Außenanlage

ab 11.000 – 18.000 €

  • Witterungsfest, Abdeckung / Heizung
  • Korrosionsschutz & dichte Kontakte
  • Zusätzliche Pflege empfohlen

Einflussfaktoren auf den Preis

  • Treppenbreite & Radien: Plattformgröße, Kurven, Podeste, Mindestfreiräume.
  • Schienenlänge & Etagen: Meterzahl, Haltepunkte, Parkkurven.
  • Traglast & Plattformformat: Standard (bis 225 kg) vs. Heavy Duty (bis 300 kg).
  • Innen vs. Außen: Wetterschutz, Heizelemente, Materialaufpreis.
  • Bedienung & Sicherheit: Schlüsselschalter, Abrollsicherung, Sensorleisten.
  • Servicepaket: Erstwartung, Reaktionszeiten, Garantieverlängerung.

Beispielkalkulation (kurvige Treppe, innen)

Position
Beschreibung
Richtwert
Grundanlage
Plattformlift, Maßschiene, 2 Haltepunkte
11.800 €
Optionen
Parkkurve + Klappbügel
+ 1.200 €
Montage
Einbau, Inbetriebnahme, Einweisung
+ 1.000 €
Zwischensumme
vor Förderung
14.000 €
Förderung
Pflegekasse je Person (vor Einbau beantragen)
– bis 4.000 €
Richtwert gesamt
nach Förderung (Beispiel)
~ 10.000 €

Die endgültigen Kosten ergeben sich nach Aufmaß, technischer Prüfung und Ausstattung.

Transparenz bei Angeboten

  • Schiene, Plattformformat, Traglast, Haltepunkte und Parkkurven einzeln aufführen.
  • Montage & Anfahrt separat ausweisen; Elektrik bei Bedarf benennen.
  • Wartung/Service mit Intervallen, Reaktionszeiten und Preisen angeben.
  • Bei Außenanlagen: Wetterschutz, Heizung, Abdeckung, Materialspezifik.

Anforderungen, Maße & Normen für Plattformlifte

Plattformlifte sind rollstuhlgerecht, aber platz- und regelgebunden. Die folgenden Punkte helfen bei Planung, Aufmaß und Abstimmung in Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern (WEG/Mietobjekte).

Mindestmaße & Treppengeometrie

  • Treppenbreite: praxisnah ab ≥ 90 cm empfehlenswert; komfortabel ab ≥ 100–110 cm je nach Plattformformat.
  • Plattformgröße (innen): Standard ca. 800 × 1000 mm bis 900 × 1250 mm (klappbar). Außen teils größer.
  • Podeste/Wenderäume: ausreichende Manövrierfläche am Start/Ziel; Türanschläge und Gegenverkehr berücksichtigen.
  • Kurvenradien: enge Radien sind machbar, erfordern aber exaktes Aufmaß und können Plattformmaße einschränken.
  • Schienenverlauf: bevorzugt wandseitig (innen), damit der nutzbare Laufweg erhalten bleibt.
Parameter
Richtwert (typisch)
Hinweis
Treppenbreite
≥ 90 cm
Komfortabler ab 100–110 cm
Plattformformat
800×1000 bis 900×1250 mm
klappbar, rutschhemmend
Traglast
225–300 kg
Heavy-Duty je nach Hersteller
Haltepunkte
2+
Zwischenstopps optional

Alle Maße modell- und objektspezifisch. Verbindlich wird es erst nach Aufmaß.

Türen, Flure & Rettungswege

  • Türanschläge am Start/Ziel dürfen die Plattform nicht blockieren.
  • Durchgangsbreite im Flur erhalten; Plattform hochklappbar vorsehen.
  • Rettungswege/Brandschutz: Fluchtbreiten nicht unterschreiten, Hausordnung/Brandschutzkonzept beachten.

WEG & Mietobjekte

  • In Mehrfamilienhäusern sind Beschlüsse/Zustimmungen üblich.
  • Treppenhausbreite, Feuerlöschwege, Kinderwagensituation prüfen.
  • Dokumentierte Interessenabwägung beschleunigt die Entscheidung.

Statik & Befestigung

  • Stützen werden auf Stufen verankert; Bohrbild und Anker passend zum Material.
  • Bei Beton/Stein Standardanker, bei Holz alternative Befestigungslösungen.
  • Fliesen: schonende Bohrtechnik, Risse vermeiden, Untergrund prüfen.

Elektrik, Bedienung & Sicherheit

  • Stromversorgung: Steckdose an Parkposition (innen), witterungsgeschützt außen; Zuleitung sauber verlegt.
  • Bedienung: Plattform-Bedienteil + Funkfernbedienungen (Ruf/Fahrt) an Start/Ziel.
  • Sicherheit: Abrollsicherung/Bügel, Sensorleisten, Notstopp, Schlüsselschalter, Soft-Start/Stop.
  • Energie: Akkugepuffert; Ladekontakte an Haltepunkten, Reichweite bei Netzausfall begrenzt.

Mini-Checkliste Aufmaß

  1. Treppenbreite, Radien, Podeste, Türanschläge vollständig erfassen.
  2. Bewegungsflächen an Start/Ziel und Flurfreigabe mit hochgeklappter Plattform prüfen.
  3. Strom an Parkposition klären; Leitungsweg definieren (innen/außen).
  4. Befestigungsuntergrund prüfen (Beton/Stein/Holz/Fliese) und Bohrbild planen.
  5. Rettungswege, Brandschutz, WEG/Miet-Zustimmung dokumentieren.

Einbauablauf: innen & außen, Schritt für Schritt

Der Einbau eines Plattformlifts ist planbar, staubarm und erfolgt in klaren Phasen. Unterschiede zwischen Innen- und Außenanlagen betreffen vor allem Wetterschutz, Befestigung und Elektrik.

Zeitbedarf nach Szenario

Innen, gerade Treppe

  • Vorbereitung/Schutz | 30–45 Min
  • Stützen + Schiene | 2–3 Std
  • Plattform + Elektro | 1–2 Std
  • Test/Einweisung | 45–60 Min

Gesamt: 1 Tag

Innen, kurvig (mit Parkkurve)

  • Vorbereitung/Schutz | 45–60 Min
  • Schiene maßgefertigt | 4–6 Std
  • Plattform + Elektro | 2–3 Std
  • Test/Einweisung | 60–90 Min

Gesamt: 1–2 Tage

Außenanlage

  • Vorbereitung (Wetterschutz/Leitungsweg) | 60 Min
  • Stützen/Schiene (korrosionsfest) | 3–5 Std
  • Plattform + Heizelemente/Abdeckung | 2–3 Std
  • Test/Einweisung | 45–60 Min

Gesamt: 1–2 Tage

Lieferzeiten: gerade Treppe meist kurz, kurvige Anlagen je nach Fertigung 3–6 Wochen.

Montagephasen

  1. 1

    Vorbereitung & Schutz

    Treppenlauf abdecken, möbelschonende Matten, Absaugung bereithalten. Leitungsweg für Ladestationen festlegen.

  2. 2

    Stützen & Schiene (Randführung)

    Wandseitige Randführung, Bohrbild passend zum Material (Beton/Stein/Holz/Fliese). Schiene ausrichten, Parkpunkte festlegen.

  3. 3

    Plattform & Sicherheit

    Plattform montieren, Hub/Neigung justieren, Sicherheitsbügel, Abrollsicherung und Sensorleisten prüfen.

  4. 4

    Elektrik & Inbetriebnahme

    Steckdose an Parkstation, Ladekontakte prüfen, Funkfernbedienungen koppeln, Schlüsselschalter testen.

  5. 5

    Feinjustierung Haltepunkte

    Sanftes Anfahren/Abbremsen, exakte Stopps an Start/Ziel, Parkkurve freigängig, Klappmechanik leichtgängig.

  6. 6

    Einweisung & Übergabe

    Bedienung mit Nutzer und Angehörigen, Sicherheitsregeln, Notablass/Notstopp. Übergabeprotokoll, Servicekontakt.

Innen vs. Außen: was unterscheidet den Einbau?

Innen
Außen
Material
Standardbeschichtungen
Korrosionsschutz, UV-fest
Elektrik
Steckdose innen, kurzer Leitungsweg
Witterungsgeschützt, ggf. Heizelemente
Pflege
Standardwartung
Mehr Pflege (Kontakte/Abdeckung)
Schutz
Staubschutz im Haus
Schutzhaube, Wasserablauf

Parkpunkte & Randführung

  • Randführung: wandseitig, Laufweg bleibt begehbar.
  • Parkkurve: Plattform außerhalb der Laufzone abstellen, Flur/Tür freihalten.
  • Zwischenstopp: sinnvoll bei Podesten oder langem Lauf.

Abnahme, Unterlagen & Service

  • Übergabeprotokoll mit Seriennummer, Haltepunkten, Prüfungen.
  • Wartungsplan (jährlich), Akkuzyklen (3–5 Jahre), Servicekontakt.
  • Einweisung dokumentieren (Nutzer/Angehörige), Schlüsselverwaltung.

Technik im Detail: Antrieb, Energie, Sicherheit & Varianten

Plattformlifte sind robuste Fördersysteme mit akkupufferndem Antrieb, definierter Sicherheitskette und klarer Bedienlogik. Die wichtigsten technischen Punkte im Überblick.

Antrieb & Fahrwerk

  • Zahnstangenantrieb auf Schiene, selbstragende Stützen auf den Stufen.
  • Soft-Start/Stop für ruckfreies Anfahren, definierte Haltepunkte.
  • Kurvenfähigkeit mit maßgefertigten Radien, Parkkurven und Zwischenstopps.

Energie & Notlauf

  • Akkugepuffert (12–24 V) mit Ladekontakten an Parkpositionen.
  • Restfahrten bei Netzausfall möglich; Reichweite abhängig vom Ladezustand.
  • Notablass/Notstopp und manuelle Entriegelung entsprechend Hersteller.

Plattform & Klappmechanik

  • Formate typ. 800×1000 bis 900×1250 mm, rutschhemmend.
  • Klappbar (manuell/automatisch) zur Freihaltung des Treppenlaufs.
  • Abrollsicherung mit Bügel/Rampe, Sensorik gegen Quetsch/Anstoß.

Bedienlogik & Steuerung

  • Plattform-Bedienteil mit Fahr-/Stopptasten, akustischen Signalen.
  • Funkfernbedienungen an Start/Ziel (Ruf/Fahrt), Schlüsselschalter gegen unbefugte Nutzung.
  • Statuscodes in Anzeige; Fehlersuche über Diagnosebuchsen/Service-App (modellabhängig).

Sicherheitskette

  • Not-Aus, Sicherheitskontaktleisten, Tür-/Bügelkontakte in Reihe.
  • Geschwindigkeitsbegrenzung, Überwachung der Haltepunkte.
  • Gurtoption für Nutzer, kindersichere Verriegelung.

Heavy-Duty & Sonderlösungen

  • Traglast 250–300 kg+ für E-Rollstühle/Person + Begleitperson (modellabhängig).
  • XXL-Plattformen, Speziallacke, Edelstahlkomponenten für Außen.
  • Erweiterte Parkzonen und großflächige Podeste bei MFH/Öffentlichkeit.

Technische Kennwerte (Richtwerte, herstellerabhängig)

Parameter
Typischer Wert
Bemerkung
Traglast
225–300 kg
Heavy-Duty optional
Fahrgeschwindigkeit
ca. 0,06–0,12 m/s
Soft-Start/Stop
Geräuschpegel
typ. 50–60 dB(A)
wartungsabhängig
Versorgung
230 V / 50 Hz
Ladestationen
Schutzarten
Innen IP20, Außen Komponenten IPx4–x5
modell-/teilabhängig
Temp.-Bereich Außen
-15 bis +40 °C
mit Heizelementen niedriger möglich
Plattform
800×1000 bis 900×1250 mm
klappbar, rutschhemmend

Verbindlich sind stets die Herstellerunterlagen Ihres konkreten Modells.

Service & Wartungsfreundlichkeit

  • Jahreswartung mit Prüfprotokoll (Sicherheitskette, Kontakte, Anzugsmomente).
  • Akkutausch alle 3–5 Jahre (Nutzung/Temperatur abhängig).
  • Verschleißteile: Kontaktleisten, Rollen, Lager, Bügelmechanik; Verfügbarkeit dokumentieren lassen.
  • Fernhilfe über Fehlerspeicher/Codeanzeige beschleunigt die Entstörung.

Total Cost of Ownership (TCO): Anschaffung + Betrieb

Ein Plattformlift kostet nicht nur in der Anschaffung. Berücksichtigen Sie Wartung, Akkus, Verschleißteile und – bei Außenanlagen – etwas mehr Pflege. So vermeiden Sie „Überraschungen“.

Wartung

Jährliche Sicherheits- und Funktionsprüfung inkl. Dokumentation.

  • Innen: ca. 150–250 € / Jahr
  • Außen: +10–20 % (Kontakte/Haube)
  • Prüfprotokoll für Gewährleistung aufbewahren

Akkus & Energie

Akkupuffer (12–24 V). Reichweite bei Netzausfall begrenzt.

  • Akkutausch: alle 3–5 Jahre, ~200–400 €
  • Stromkosten: gering (Ladekontakte, Standby)
  • Winter: Außen-Heizelemente erhöhen Verbrauch

Verschleißteile

Kontaktleisten, Rollen/Lager, Bügel-/Rampenmechanik.

  • Planbar: 50–300 € bei Bedarf
  • Verfügbarkeit/Servicezeiten im Vertrag klären
  • Diagnose/Fehlercodes beschleunigen Entstörung

Reinigung & Pflege

Regelmäßig Staub/Schmutz entfernen, Außenkontakte schützen.

  • Außen: Haube nutzen, Wasserablauf frei halten
  • Innen: Ladekontakte sauber halten
  • Keine scharfen Reiniger auf Kunststoff/Alu

Beispiel: 5 Jahre Nutzung (Innen, kurvige Anlage)

Kostenblock
Ansatz
Summe
Anschaffung
kurvig, inkl. Montage (Beispiel)
14.000 €
Wartung (5×)
180 € p. a.
900 €
Akkutausch
alle 3–5 Jahre
300 €
Verschleißteile
Kontakt/Mechanik pauschal
150 €
TCO 5 Jahre
ohne Förderung
15.350 €
abzgl. Förderung
Pflegekasse je Person bis 4.000 €
– 4.000 €
TCO 5 Jahre
Beispiel nach Förderung
~ 11.350 €

Reale Werte variieren nach Ausstattung, Nutzung und Servicevertrag. Verbindlich ist Ihr Angebot.

Kostenkontrolle: 5 kurze Tipps

  1. Wartungsplan fixieren (Preis, Intervall, Reaktionszeiten).
  2. Akkutausch ins 3–5-Jahres-Budget aufnehmen.
  3. Außen: Haube/Heizung realistisch einpreisen.
  4. Ersatzteile: Verfügbarkeit und Lieferzeiten klären.
  5. Förderung vor Einbau ausschöpfen, Kombination prüfen.

Förderung & Kombination: Pflegekasse, KfW & Kommunen

Plattformlifte gelten als wohnumfeldverbessernde Maßnahme. Richtig beantragt, lassen sich Zuschüsse und Kredite kombinieren. Entscheidend ist die Reihenfolge: erst Antrag, dann Auftrag.

Pflegekasse (Wohnumfeld)

  • Bis zu 4.000 € je pflegebedürftiger Person im Haushalt
  • Pflegegrad erforderlich, medizinische Begründung beilegen
  • Vor Einbau beantragen; Kostenvoranschlag beifügen

Tipp: Bei zwei Pflegebedürftigen im Haushalt sind bis zu 8.000 € möglich.

KfW / Regionale Programme

  • Zuschüsse oder zinsgünstige Kredite für Barriereabbau
  • Programmbedingungen und Budgets schwanken über das Jahr
  • Häufig mit Pflegekasse kombinierbar, sofern nicht ausgeschlossen

Kommunale Töpfe / Stiftungen

  • Einzelfallförderungen, Härtefallhilfen, teils einkommensabhängig
  • Verfügbarkeit variiert je Gemeinde/Landkreis
  • Nachweise (Einkommen/Bedarf) frühzeitig klären

So lassen sich Förderungen kombinieren

Szenario
Ansatz
Ergebnis (Beispiel)
PG 3, Innen, kurvig
Pflegekasse 4.000 € + ggf. Kommunal 1.000 €
14.000 € − 5.000 € = ~ 9.000 €
Zwei Pflegegrade im Haushalt
Pflegekasse 2 × 4.000 €
14.000 € − 8.000 € = ~ 6.000 €
Außenanlage + Kredit
Pflegekasse 4.000 € + KfW-Kredit Restbetrag
15.000 € − 4.000 € = 11.000 € kreditfinanziert

Beispiele dienen der Orientierung. Maßgeblich sind Bewilligungen und Programmbedingungen zum Antragszeitpunkt.

Antragsreihenfolge in der Praxis

  1. Bedarf beschreiben (Pflegegrad, Wohnsituation, Barrieren, Ziel der Maßnahme).
  2. Kostenvoranschlag einholen (Plattformformat, Traglast, Schienenverlauf, Montage).
  3. Pflegekasse beantragen (vor Auftrag); ärztl. Stellungnahme/Begründung beilegen.
  4. KfW/kommunal prüfen und parallel vorbereiten (Formulare/Budgets).
  5. Bewilligung abwarten, dann Auftrag erteilen und Liefertermin fixieren.
  6. Nachweise (Rechnung/Protokoll) fristgerecht einreichen, Erstattung/Kreditzusage abrufen.

Dokumenten-Checkliste

  • Pflegegrad-Nachweis (Bescheid)
  • Begründung der Maßnahme (kurz & konkret, z. B. Transfers, Sturzrisiko, Erreichbarkeit)
  • Kostenvoranschlag (Positionen transparent: Plattformformat, Traglast, Parkkurve, Montage)
  • Fotos/Skizzen der Treppe (Start/Ziel, Flurbreiten, Türanschläge, Podeste)
  • Bei WEG/MFH: Zustimmungen/Beschlüsse, Brandschutz/Fluchtweg-Nachweis

Häufige Fehler – bitte vermeiden

  • Nachträglicher Antrag: führt oft zur Ablehnung. Immer vor Beauftragung.
  • Unklare Positionen im Angebot: Extras/Montage/Elektrik fehlen, Budget platzt später.
  • Rettungswege ignoriert: in WEG/MFH drohen Versagung und Ärger mit der Hausgemeinschaft.

Recht in WEG/Mietshaus & Brandschutz: was zu klären ist

In Mehrfamilienhäusern braucht ein Plattformlift klare Spielregeln: Zustimmungen, Rettungswege, Brandschutzauflagen und eine dokumentierte Interessenabwägung. So vermeiden Sie Verzögerungen und Streit.

Zustimmungen & Verfahren

  • WEG-Beschluss: Einbau an gemeinschaftlichen Teilen (Treppenhaus) bedarf in der Regel eines Beschlusses der Eigentümergemeinschaft.
  • Vermieterzustimmung: In Mietobjekten ist die Zustimmung des Vermieters erforderlich; oft mit Auflagen (Rückbau, Versicherung, Wartung).
  • Interessenabwägung: Mobilitätsinteresse vs. Beeinträchtigung der anderen (Durchgangsbreite, Optik, Geräusche, Reinigung).

Tipp: Frühzeitig mit Hausverwaltung sprechen, Planungsskizzen und Maße mitliefern.

Rettungswege

  • Durchgangsbreite im Fluchtweg darf nicht unterschritten werden. Plattform hochklappbar vorsehen.
  • Parkposition außerhalb der Laufzone (z. B. Parkkurve/Podest) einplanen.
  • Keine Stolperkanten: Schiene bündig führen, Kanten sichern.

Brandschutz

  • Haus- und Brandschutzordnung beachten; keine Blockade von Feuerlösch- und Fluchtbereichen.
  • Kabelwege sauber verlegen, Zuleitungen geschützt, Brandlasten minimieren.
  • Dokumentierte Wartung und Sichtprüfung (Kontakte, Haube außen).

Dokumentation

  • Aufmaß, Skizzen mit Breiten, Podesten, Türanschlägen.
  • Protokoll zur Einweisung und Sicherheitsregeln.
  • Servicevertrag mit Reaktionszeiten, Ansprechpartner, Haftungsregelungen.

Beschlussvorlage (Kurzfassung)

Gegenstand: Einbau eines Plattformlifts im Treppenhaus [Adresse], Schienenführung wandseitig, Parkposition Podest EG.

Begründung: Barrierefreier Zugang für rollstuhlnutzende Eigentümer/Mieter, Sicherstellung der Fluchtwege (Plattform klappbar, Parkkurve).

Auflagen: Wartungsvertrag, Reinigung, Haftpflichtversicherungsnachweis, Rückbau bei Beschädigung oder Wegfall des Bedarfs.

Maße: Freie Durchgangsbreite min. [xx] cm, Plattformformat [xx×yy] mm (klappbar), Stromversorgung geschützt.

Hinweis: Werte einsetzen, Skizzen beifügen, Fotos der Engstellen anfügen.

Konflikte vermeiden

  • Transparente Unterlagen für alle Parteien bereitstellen (PDF-Paket).
  • Probelauf/Begehung mit Verwaltung anbieten, Parkposition demonstrieren.
  • Reinigung & Pflege im Treppenhausplan berücksichtigen.

Vergleich: Plattformlift vs. Hublift vs. „Aufzug light“

Drei Lösungen für Rollstuhlnutzer, drei völlig unterschiedliche Stärken. Die richtige Wahl hängt von Treppengeometrie, Platz, Förderhöhe und Genehmigungsumfeld ab.

Plattformlift (Treppengeführt)

  • Einsatz: Treppenhaus innen/außen, gerade oder kurvig
  • Stärken: nutzt vorhandene Treppe, große Förderhöhen möglich
  • Grenzen: braucht Treppenbreite, Fluchtwege/Brandschutz beachten
  • Kosten: ~ 9.000–20.000 €

Hublift (Vertikal 0–3 m)

  • Einsatz: Eingänge, Terrassen, Podeste (kleine Förderhöhen)
  • Stärken: unabhängig von Treppenbreite, barrierefrei geradeaus
  • Grenzen: braucht Stellfläche/Fundament, Förderhöhe limitiert
  • Kosten: ~ 8.000–18.000 €

„Aufzug light“ (Homelift/Kabinenlift)

  • Einsatz: 2–3 Geschosse, innen; eigener Schacht/Schachtgerüst
  • Stärken: komfortabel, witterungsunabhängig, Mehrpersonen
  • Grenzen: größter Platz- und Eingriffsbedarf, Genehmigungen
  • Kosten: meist 25.000 € +

Entscheidungs-Matrix (Praxiswerte)

Kriterium
Plattformlift
Hublift
Aufzug light
Treppenbreite problematisch
⚠️ ggf. zu eng
✅ egal
✅ egal
Förderhöhe > 3 m
✅ (treppengeführt, auch mehrere Etagen)
Eingriffsarm (Bauarbeiten minimal)
⚠️ Fundament nötig
❌ Schacht/Statik
Fluchtweg im Treppenhaus sensibel
⚠️ klappbar/ Parkkurve planen
✅ meist außerhalb Treppenhaus
✅ eigener Schacht
Budget begrenzt
❌ eher hoch

Matrix ist eine praxisnahe Orientierung. Verbindliche Entscheidung nach Aufmaß und Gebäudeklärung.

Wann welche Lösung überzeugt

  • Plattformlift: Wenn die Treppe breit genug ist und mehrere Etagen überwunden werden sollen.
  • Hublift: Wenn die Treppe viel zu schmal ist, aber nur ein Podest oder Eingang überbrückt werden muss.
  • Aufzug light: Wenn langfristig mehrere Geschosse komfortabel, witterungsunabhängig und mit Begleitperson erschlossen werden sollen.

Häufige Fragen (FAQ) zum Plattformlift

Konkrete Antworten auf häufige Praxisfragen zu Planung, Technik, Einbau und Förderung.

Welche Treppenbreite ist für einen Plattformlift nötig?

Praxisempfehlung: ab 90 cm Treppenbreite, komfortabler sind 100–110 cm. Maßgeblich sind Plattformformat, Radien, Podeste und Fluchtwegbreiten.

Passt ein Plattformlift in ein Mehrfamilienhaus (WEG/Mietobjekt)?

Ja, wenn Durchgangsbreiten eingehalten, Parkpositionen außerhalb der Laufzone vorgesehen und Zustimmungen/Beschlüsse vorliegen. Brandschutz und Hausordnung beachten.

Wie lange dauert der Einbau?

Innen gerade: meist 1 Tag. Kurvig: 1–2 Tage. Außen: 1–2 Tage inkl. Wetterschutz/Elektrik. Lieferzeit bei Maßschienen: typ. 3–6 Wochen.

Welche Traglast ist üblich?

Typisch 225–300 kg. Heavy-Duty-Optionen sind modellabhängig möglich.

Ist ein Plattformlift im Außenbereich langlebig?

Ja, bei korrosionsgeschützten Komponenten, Schutzhaube, ggf. Heizelementen und regelmäßiger Pflege. Außenanlagen erfordern etwas mehr Wartung.

Wie wird der Lift bedient?

Plattform-Bedienteil (Fahren/Stoppen), Funkfernbedienungen an Start/Ziel, Schlüsselschalter gegen unbefugte Nutzung. Soft-Start/Stop für komfortables Fahren.

Welche Förderungen gibt es?

Pflegekasse: bis 4.000 € je berechtigter Person (vor Einbau beantragen). KfW/kommunal: Programme variieren; Kombination oft möglich, Reihenfolge beachten.

Welche laufenden Kosten entstehen?

Wartung 150–250 €/Jahr, Akkutausch alle 3–5 Jahre 200–400 €, Verschleißteile nach Bedarf. Außen ggf. plus Pflegeaufwand.

Wie werden Rettungswege eingehalten?

Plattform hochklappbar und Parkkurve außerhalb der Laufzone. Fluchtwegbreiten nicht unterschreiten, Positionen dokumentieren.

Gibt es Alternativen?

Hublift für 0–3 m ohne Treppennutzung; Homelift („Aufzug light“) für mehrere Geschosse, jedoch mit größerem Bau- und Kostenaufwand.

Glossar: wichtige Begriffe rund um Plattformlifte

Parkkurve
Schienenverlängerung, um die Plattform außerhalb der Laufzone zu parken.
Abrollsicherung
Mechanik/Bügel, die den Rollstuhl beim Fahren auf der Plattform sichert.
Soft-Start/Stop
Sanftes Anfahren/Bremsen ohne Ruck, erhöht Komfort und Sicherheit.
Schlüsselschalter
Schaltet den Lift gegen unbefugte Nutzung frei.
Heavy-Duty
Ausführung mit erhöhter Traglast (z. B. ≥ 300 kg), teils mit größerer Plattform.
Randführung
Schienenverlauf am Stufenrand (wandseitig), um den Laufweg freizuhalten.
Ladekontakte
Kontaktpunkte an Parkpositionen zum Laden der Akkus.

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