Bayerns Pflege-Auszeichnung „Weißer Engel“: Neun Ehrenamtliche aus Niederbayern geehrt

01.10.2025 · Redaktion Bayernlifte

Ein Zeichen der Anerkennung: In Niederbayern wurden am Wochenende neun Bürgerinnen und Bürger mit der Auszeichnung „Weißer Engel“ geehrt. Verliehen wurde der Preis vom bayerischen Gesundheits- und Pflegeministerium. Mit dieser Ehrung würdigt der Freistaat seit vielen Jahren Menschen, die sich in besonderer Weise ehrenamtlich in der Pflege engagieren – oft seit Jahrzehnten, häufig ohne jede öffentliche Aufmerksamkeit.

Herkunft und Bedeutung der Auszeichnung: Der „Weiße Engel“ wurde 2012 eingeführt und hat sich zu einer der bekanntesten Auszeichnungen für ehrenamtliches Engagement in Bayern entwickelt. Anders als Orden oder staatliche Medaillen ist er bewusst niedrigschwellig: Die Auszeichnung wird nicht für eine einzelne Großtat verliehen, sondern für langfristiges, verlässliches Engagement. Typischerweise geht es um Menschen, die Angehörige pflegen, Nachbarschaftshilfe leisten oder regelmäßig pflegerisch unterstützen, ohne selbst Pflegefachkräfte zu sein.

Die Geehrten aus Niederbayern: Die neun Preisträgerinnen und Preisträger engagieren sich in verschiedenen Bereichen: von der Unterstützung pflegender Angehöriger über die Begleitung von Demenzkranken bis zur Organisation von Besuchsdiensten in Pflegeheimen. Viele von ihnen sind bereits seit über 20 Jahren aktiv. Eine Preisträgerin aus Deggendorf pflegt seit Jahren ihren Ehemann zu Hause und setzt sich gleichzeitig in einer Selbsthilfegruppe für andere Betroffene ein. Ein Ehrenamtlicher aus Landshut organisiert regelmäßig Fahrdienste, damit ältere Menschen weiterhin am Vereinsleben teilnehmen können.

Ministerium betont Vorbildcharakter: Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Ulrike Scharf würdigte das Engagement als „unsichtbares Fundament der Pflege in Bayern“. Ohne Menschen, die still und leise mithelfen, wäre die Versorgung nicht denkbar. Scharf betonte auch, dass Ehrenamt die professionelle Pflege nicht ersetzt, sie aber sinnvoll ergänzt. Angesichts steigender Eigenanteile in Pflegeheimen und wachsender Nachfrage nach ambulanter Unterstützung sei dieses Engagement wertvoller denn je.

Pflege in Bayern im Umbruch: Gerade in Niederbayern ist die Versorgungslage angespannt. Viele Familien versuchen, stationäre Unterbringung zu vermeiden und organisieren Pflege zu Hause. Zuschüsse der Pflegekasse helfen dabei, notwendige Umbauten wie den Treppenlift Einbau oder barrierefreie Badezimmer zu finanzieren. Doch Bürokratie, Wartezeiten und steigende Kosten erschweren die Situation. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer schaffen hier oft das, was keine Institution leisten kann: unmittelbare, menschliche Nähe.

Wie Ehrenamt und Förderungen zusammenwirken: Wer Angehörige zu Hause pflegt, weiß, wie groß der organisatorische und finanzielle Druck sein kann. Der „Weiße Engel“ macht sichtbar, dass Hilfe nicht nur aus Geld, sondern auch aus Zeit, Zuwendung und Ausdauer besteht. Dennoch betonen Fachleute: Ehrenamt braucht strukturelle Unterstützung. Ohne ausreichende Förderung durch Bund, Länder und Kommunen sei die Pflege zu Hause nicht dauerhaft tragbar. Förderwege wie die Treppenlift Förderung können konkrete Entlastung bringen – wenn sie korrekt beantragt werden.

Symbolik und Wertschätzung: Der Name „Weißer Engel“ soll ausdrücken, dass es Menschen gibt, die oft unsichtbar wirken, aber für Betroffene unersetzlich sind. Viele Preisträgerinnen und Preisträger äußerten bei der Verleihung, dass sie die Ehrung stellvertretend für viele annehmen, die nie ins Rampenlicht treten. Genau das macht den Preis so wertvoll: Er richtet die Aufmerksamkeit auf das Unsichtbare.

Fazit: Die Verleihung des „Weißen Engels“ in Niederbayern zeigt eindrucksvoll, dass Pflege nicht allein durch Institutionen und Politik gelöst werden kann. Es sind Menschen, die in ihrer Freizeit Verantwortung übernehmen, zuhören, begleiten und unterstützen. Für Bayern ist diese Kultur des Ehrenamts ein Schatz – und gleichzeitig eine Mahnung an die Politik, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass Engagement auch künftig möglich bleibt. Wer heute Angehörige pflegt, verdient nicht nur Anerkennung, sondern auch Unterstützung durch Zuschüsse und Förderprogramme. Der „Weiße Engel“ macht beides sichtbar: Respekt für das Geleistete und den Auftrag, Pflege menschlich und finanziell tragfähig zu gestalten.

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