Rollstuhlgerechte Plattformlifte im Aufwind: Bayern reagiert mit Förderoffensive

26.09.2025 · Redaktion Bayernlifte

Barrierefreiheit ohne Kompromisse: Plattformlifte sind für Rollstuhlnutzende häufig die einzige echte Lösung. 2025 steigt die Nachfrage in bayerischen Städten und Landkreisen spürbar. Der Grund ist simpel: Wohnungen im Bestand haben selten Aufzüge, Treppenhäuser sind eng, und Fahrstuhlnachrüstungen scheitern oft am Platz oder am Budget. Hier setzt die Förderoffensive an und priorisiert Maßnahmen, die die Selbstständigkeit dauerhaft verbessern.

Technische Besonderheiten: Plattformlifte benötigen Traglastreserven, sichere Türschließungen und Wendekreise, die zur realen Wohnsituation passen. Die Schiene wird, je nach Verlauf, gerade oder kurvig gefertigt. In Altbauten helfen Parkpositionen an Podesten und automatisch klappende Plattformen, damit Laufbreiten nicht blockiert werden. Außenanlagen bekommen wetterfeste Beschichtungen, geschützte Ladekontakte und optional Schienenheizungen gegen Eisbildung.

Planungsschritte: 1) Bedarf erfassen: Türbreiten, Radien, Podeste, Kurven. 2) Aufmaß und Fotodokumentation. 3) Angebot mit klarer Leistungsbeschreibung und Service-Level. 4) Anträge bei Pflegekasse und Kommune; Bewilligung abwarten. 5) Montage, Abnahme, Einweisung, Wartungsplan. Entscheidend ist die Konsistenz der Unterlagen. Wer technische Details und Fluchtwege früh transparent macht, vermeidet Diskussionen in Eigentümergemeinschaften.

Kosten und Wirtschaftlichkeit: Plattformlifte sind aufwendiger als Sitzlifte. Die Preisspanne beginnt typischerweise fünfstellig, abhängig von Strecke, Radien und Ausstattung. Förderungen mindern den Eigenanteil, bleiben aber an die korrekte Reihenfolge gebunden. Ein Wartungsvertrag mit definierter Reaktionszeit ist Pflichtprogramm, denn Ausfälle sind für Rollstuhlnutzende nicht akzeptabel. Telemetrie und Ferndiagnosen verkürzen Standzeiten, weil Techniker Fehlercodes aus der Ferne prüfen können.

Gebraucht ist möglich, aber… Aufbereitete Fahreinheiten existieren, die Plattform selbst erfordert allerdings besondere Prüfung: Sensorik, Antrieb, Sicherheitskanten, Gurtsysteme. Die Schiene wird in aller Regel neu gefertigt. Seriöse Händler geben schriftliche Protokolle heraus, inklusive Seriennummernbezug und Tauschlisten für sicherheitsrelevante Teile.

Praxis in Bayern: Beratungsstellen berichten von strukturierteren Projekten. Nutzerfamilien holen früh Vergleichsangebote ein, achten auf Ersatzteilverfügbarkeit und feste Notfallnummern. Kommunen unterstützen mit Checklisten und Musterunterlagen, damit Entscheidungen nicht an Formalien scheitern. In Mietobjekten sind klare Abreden zu Rückbau, Haftung und Versicherung ratsam.

Fazit: Die Förderoffensive ist kein Schaufensterprojekt. Sie adressiert reale Engpässe und schafft Spielräume, damit Plattformlifte dort verbaut werden, wo sie Leben konkret erleichtern. Wer Planung, Anträge und Service professionell denkt, gewinnt Mobilität zurück, nicht nur eine Maschine am Treppengeländer.

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