Pflegegrad 1 vor dem Aus? Was Bayerns Senioren und Familien erwartet

28.09.2025 · Redaktion Bayernlifte

Brisante Pläne: In Berlin wird derzeit die Abschaffung des Pflegegrads 1 diskutiert. Was bundesweit für Aufsehen sorgt, hätte in Bayern unmittelbare Folgen für zehntausende Senioren und ihre Familien. Der Pflegegrad 1 ist heute die Einstufung für Menschen mit geringen, aber anerkannten Einschränkungen im Alltag. Gerade in Bayern, wo der Anteil älterer Menschen über dem Bundesdurchschnitt liegt, wäre ein Wegfall gravierend.

Wer ist betroffen? Pflegegrad 1 betrifft in Bayern insbesondere Menschen, die zwar noch weitgehend selbstständig sind, aber Hilfe bei Alltagsaufgaben benötigen – vom Einkauf über die Medikamenteneinnahme bis hin zu einfachen Mobilitätshilfen. Viele von ihnen leben allein oder werden von Angehörigen betreut. Mit Pflegegrad 1 stehen ihnen heute Leistungen wie Beratung, Entlastungsbetrag und Zuschüsse für Hilfsmittel zu.

Warum soll er gestrichen werden? Begründet wird die Diskussion mit finanziellen Engpässen in der Pflegeversicherung. Der Pflegegrad 1 verursache hohe Kosten bei vergleichsweise geringen Bedarfen. Kritiker sehen darin allerdings eine gefährliche Sparmaßnahme, die vor allem zu Lasten von Familien und Kommunen geht. Gerade in ländlichen Regionen Bayerns wäre das Signal fatal: Hier fehlen oft ambulante Dienste, und Angehörige stemmen die Betreuung.

Folgen für die Praxis: Ein Wegfall könnte bedeuten, dass tausende bayerische Haushalte keinen Anspruch mehr auf Zuschüsse für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen wie einen Treppenlift Einbau hätten. Auch der Entlastungsbetrag von 125 Euro monatlich würde entfallen. Für viele Familien bedeutet das: mehr Eigenanteile, mehr Bürokratie und mehr Unsicherheit.

Stimmen aus Bayern: Sozialverbände warnen vor einer „kalten Streichung“ grundlegender Unterstützung. Pflegeberater in München berichten, dass gerade die niedrigschwellige Hilfe durch Pflegegrad 1 häufig die Weichen stellt, um Heimeintritte zu verhindern. In Augsburg und Nürnberg melden Beratungsstellen bereits jetzt lange Wartezeiten für Termine, da Familien unsicher sind, ob sie noch Ansprüche geltend machen können.

Politische Reaktionen: Die Staatsregierung in München kritisiert die Pläne. Gesundheitsminister Klaus Holetschek sprach von einem „falschen Signal zur falschen Zeit“. Bayern fordert stattdessen eine strukturelle Stärkung der Pflegeversicherung und eine faire Finanzierung durch den Bund.

Fazit: Die mögliche Streichung des Pflegegrads 1 ist kein Randthema, sondern trifft zehntausende Menschen direkt. In Bayern droht eine Versorgungslücke, die weder Kommunen noch Angehörige allein schließen können. Wer heute Leistungen mit Pflegegrad 1 beantragen will, sollte dies zügig tun, solange die Regelung noch gilt. Welche Zuschüsse aktuell möglich sind, erfahren Betroffene im Überblick zu Treppenlift Förderung.

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