Ein neues Kapitel für barrierefreies Wohnen in Niederbayern: In Landau an der Isar wurde ein Neubau mit 15 vollständig barrierefreien Wohnungen fertiggestellt. Der Bauverein Landau präsentierte das Projekt in dieser Woche der Öffentlichkeit und bezeichnete es als Meilenstein für die regionale Wohnraumentwicklung. Das Vorhaben verbindet moderne Architektur mit sozialem Anspruch – ein Beispiel dafür, wie barrierefreies Bauen in Bayern konkret funktionieren kann.
Das Projekt im Überblick: Der Neubau liegt zentrumsnah, aber ruhig, und umfasst 15 barrierefreie Wohneinheiten zwischen 45 und 85 Quadratmetern. Alle Wohnungen sind schwellenfrei zugänglich, verfügen über Aufzüge, breite Türen, bodengleiche Duschen, kontrastreiche Lichtführung und Notrufsysteme. Die Außenanlagen wurden rollstuhlgerecht gestaltet, mit ebenen Wegen und ausreichend Bewegungsflächen. Das Gebäude erfüllt die Anforderungen der Bayerischen Bauordnung für barrierefreies Bauen und erhielt zusätzliche Zuschüsse aus dem Fördertopf für „barrierefreies Wohnen“ des Freistaats.
Architektur mit sozialem Anspruch: Der Bauverein wollte zeigen, dass Barrierefreiheit und Wohnqualität keine Gegensätze sind. Der Entwurf stammt von einem regionalen Architekturbüro, das bewusst auf klare Strukturen und natürliche Materialien setzte. Große Fensterflächen sorgen für Licht, während energieeffiziente Bauweise und Lüftungssysteme niedrige Betriebskosten sichern. Besonders gelobt wird die Kombination aus Funktionalität und Atmosphäre – „praktisch, aber wohnlich“, so beschreibt es ein Mieter, der selbst auf einen Rollator angewiesen ist.
Förderung durch den Freistaat: Unterstützt wurde das Projekt durch das bayerische Programm zur Förderung des barrierefreien Umbaus und Neubaus. Nach Angaben des Ministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr flossen mehrere hunderttausend Euro Zuschüsse. Die Förderung zielt darauf ab, seniorengerechten und behindertengerechten Wohnraum in Ballungsräumen ebenso wie im ländlichen Raum zu schaffen. Der Freistaat bezuschusst entsprechende Bauvorhaben mit bis zu 10.000 Euro pro Wohnung, wenn die Anforderungen erfüllt sind. Informationen zu ergänzenden Zuschüssen und Umbauhilfen finden Interessierte auch im Überblick zur Treppenlift Förderung.
Relevanz für die Region: Im Landkreis Dingolfing-Landau steigt der Anteil älterer Menschen kontinuierlich. Viele Wohnhäuser stammen aus den 1960er- und 1970er-Jahren und sind weder barrierefrei noch altersgerecht. Neubauprojekte wie das des Bauvereins sollen zeigen, wie Integration und Selbstständigkeit im Alltag gelingen können – unabhängig vom Alter oder von körperlichen Einschränkungen. Die Stadtverwaltung begrüßte das Projekt ausdrücklich als „wichtigen Baustein für ein zukunftsfähiges Landau“.
Barrierefreiheit als Leitbild: Neben den Wohnungen wurden auch die Gemeinschaftsflächen konsequent barrierefrei geplant. Dazu gehören Aufzüge mit akustischen Signalen, Notrufschalter in allen Etagen, Abstellräume für Rollatoren und E-Scooter sowie eine Tiefgarage mit breiteren Stellplätzen. Im Erdgeschoss befindet sich eine Begegnungszone, die auch Nachbarschaftstreffen und Beratungstermine ermöglicht – etwa zu Themen wie Pflegekasse oder Zuschussanträgen für technische Hilfsmittel. So soll Barrierefreiheit auch sozial gedacht werden: als offene Struktur, nicht als Sonderlösung.
Stimmen zum Projekt: Bürgermeister Matthias Kohlmayer lobte das Zusammenspiel von Bauverein, Architekten und Ministerium: „Wir brauchen mehr solcher Projekte, weil sie zeigen, dass modernes Wohnen und Inklusion vereinbar sind.“ Auch Bewohner äußerten sich positiv: Viele hätten erstmals das Gefühl, langfristig in ihrer Wohnung bleiben zu können, ohne später auf Heimeinrichtungen angewiesen zu sein.
Ausblick: Der Bauverein Landau plant bereits Folgeprojekte nach gleichem Konzept. Gespräche mit Nachbarkommunen laufen, um das Modell auszuweiten. Denkbar sind Kooperationen mit regionalen Pflegeanbietern, die Serviceleistungen wie Hausnotruf, Menüservice oder mobile Fußpflege direkt ins Quartier integrieren. Damit würde die Idee des „Pflege im Quartier“-Ansatzes aus Städten wie Bamberg in den ländlichen Raum übertragen.
Fazit: Der Neubau in Landau steht exemplarisch für Bayerns Wandel im Wohnungsbau. Barrierefreiheit wird nicht länger als Zusatz, sondern als selbstverständlicher Standard verstanden. Der Erfolg zeigt: Wer frühzeitig plant, spart spätere Umbaukosten, stärkt Nachbarschaften und ermöglicht älteren Menschen ein Leben in Selbstbestimmung. Das Projekt beweist, dass soziale Verantwortung und architektonische Qualität in Bayern Hand in Hand gehen können.